Stammtisch: ein RefLab-Podcast

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«Housing First»: Wohnraum ist ein Menschenrecht

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Üblicherweise ist Wohnraum an viele Bedingungen geknüpft – Bedingungen, die für Menschen ohne festen Wohnsitz («Obdachlose») kaum zu erfüllen sind.

Das Modell «Housing First» steht für bedingungslosen Wohnraum für alle: Menschen, die auf der Strasse leben, erhalten eine günstige Wohnung zur Verfügung gestellt. Ohne, dass sie vorher ihre anderen Probleme wie Arbeitslosigkeit, Suchterkrankungen o. ä. gelöst haben. 

In der Schweiz gibt es Pionierprojekte, in anderen Ländern wie Finnland oder den USA hat sich das Modell «Housing First» schon breiter etabliert. Die Erfolgsquote ist hoch.

Durch gute Begleitung und Planung entsprechenden Wohnraums ist es möglich, viele Probleme zu eliminieren, mit denen Menschen ohne festen Wohnsitz regelmässig konfrontiert sind. Durch eine eigene Wohnung wird auch die Würde jedes Menschen ausgedrückt. Sie bietet ihnen einen Raum, in dem sie ruhig schlafen, duschen und sich zurückziehen können.

Auch finanziell lohnt sich dieses Modell für die Gesellschaft. Rechenbeispiel: Ein Tag Psychiatrie kostet gleichviel wie eine günstige Monatsmiete. 

Im «Stammtisch» diskutieren Sandra Hohendahl-Tesch und Cornelia Krause von der Zeitung «reformiert.» mit Evelyne Baumberger vom RefLab über dieses Konzept.

Andreas Hopf: «Ich war Geisel der PLO»

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«Ich bin zufälligerweise in ein weltgeschichtliches Ereignis hineingeraten», sagt Andreas Hopf. Der Schweizer Staatsbürger wollte nach New York, aber landete im heissen Wüstensand. Der frühere Mitarbeiter des Schweizer Konzerns Roche erinnert das Geiseldrama in der Wüste im Gespräch mit Johanna Di Blasi (RefLab) als biografisch einschneidendes Erlebnis.

Im jordanischen Wüstenstand spielten sich bedrohliche Szenen ab. Um sich abzulenken, putzten Passagiere gemeinsam mit Stewardessen Toiletten. Die Tage der Ungewissheit liessen auch Raum für zarte Romanzen. Das Ereignis habe ihm die Zerbrechlichkeit des Lebens und von Gesellschaften vor Augen geführt, sagt Andreas. Es habe ihn «politisch sensibilisiert».

«Tragisch, dass der Nahostkonflikt auch mehr als 50 Jahre später ungelöst ist.»

Flieger wurden zu Waffen: Bei der Flugzeugentführung von 1970 wurden auch eine britische und eine amerikanische Maschine in die Wüste umgelenkt. Mit dem «Hijack Sunday» beginnt der moderne Terrorismus.

Die Dokumentation «Swissair Flug 100» findet sich in der SRF-Mediathek. Der Film enthält berührende Zeitzeugnisse, u.a. von zwei Stewardessen, einem Stewart und einem jüdischen Passagier.
https://www.srf.ch/kultur/film-serien/74-filmfestspiele-berlin-die-doku-swissair-flug-100-ist-packend-wie-ein-katastrophenfilm

Umstrittene Liturgie am Weltgebetstag

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Am 1. März wird der ökumenische Weltgebetstag gefeiert. Die Liturgie kommt in diesem Jahr aus Palästina. Ausgerechnet! Bietet die Liturgie die Möglichkeit, den Palästinenserinnen vorurteilslos zuzuhören und ein Zeichen des Friedens zu setzen in einer Zeit des Kriegs? Oder ergreift Partei, wer nur einer Seite zuhört? Kann es sich eine Kirchgemeinde nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober überhaupt noch leisten, die palästinensische Sicht unwidersprochen zu lassen? Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Liturgie stark überarbeitet, auch die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS) empfiehlt, auf bestimmte Begriffe zu verzichten. Allerdings will das Schweizer Komitee für den Weltgebetstag nicht in die Liturgie eingreifen.

Die Zürcher Pfarrerin Chatrina Gaudenz diskutiert mit Felix Reich über den Weltgebetstag. Und sie stellen die Frage, was der durch den Gazakrieg nochmals verstärkten Polarisierung entgegengesetzt werden kann.

Die deutsche Missbrauch-Studie und ihre Folgen für die Schweiz

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Eine Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) untersuchte Fälle von sexueller Gewalt und Kirche und Diakonie. Die Forscherinnen und Forscher identifizierten auch strukturelle Faktoren, die in der evangelischen Kirche Übergriffe begünstigen und eine Aufarbeitung von Fällen erschweren.

Sabine Scheuter analysiert im Gespräch mit Felix Reich die Forschungsresultate und sagt, welche Schlüsse sie daraus für die Präventionsarbeit und die Aufarbeitung von Fällen von Grenzverletzungen in der reformierten Kirche in der Schweiz zieht. Die Pfarrerin ist in der reformierten Landeskirche des Kantons Zürich für Personalentwicklung und Diversity verantwortlich und war stark an der Ausarbeitung des Schutzkonzepts, das in der Zürcher Landeskirche gilt, beteiligt. Sie kann als Vertrauensperson kontaktiert werden, berät Kirchgemeinden und führt regelmässig Schulungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch.

Postkolonial: Total neutral

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Ein paar kürzlich veröffentlichte Meinungsartikel in einer grossen Schweizer Tageszeitung reizten uns zu diesem Stammtischgespräch über die Lage der Wissenschaft und die Frage, wie unabhängig sie sein soll/muss. Die Zeitungskommentare befassen sich mit einem Geist, der angeblich in Universitäten und der Kulturszene umgeht - und der ausgetrieben werden soll: der postkoloniale (Un-)Geist. What is happening in Switzerland?

Evelyne schreibt gerade eine Masterarbeit und arbeitet z.T. selbst mit Methoden, wie sie auch in postkolonialen oder queeren Ansätzen Anwendung finden. Johanna befasst sich schon länger mit dem Thema Postkolonialismus. Sie tat sich am Anfang schwer mit dem Ansatz, legte dann aber eine steile Lernkurve hin. Felix hält ein Plädoyer für Wissenschaft, die verschiedene Perspektiven beachtet. Gegen Pauschalkritik am «bösen Westen», von postkolonialer oder anderer Seite, aber ist er allergisch.

Missbrauch in der evangelischen Kirche

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«Missbrauch ist nur ein Problem in der katholischen Kirche» – so konnte man sich lange einreden, dass sexuelle Gewalt und Missbrauch in evangelischen Kirchen nicht vorkommen. Das stimmt nicht: Eine Studie, die von der Evangelischen Kirche Deutschland EKD in Auftrag gegeben wurde, zeigt deutlich und erschreckend das Ausmass der Problematik.

Damit kann man sich auch vom Gedanken verabschieden, dass die reformierte Kirche in der Schweiz keine Täter:innen in den eigenen Reihen hat. Die Studie und ihre Ergebnisse betreffen auch uns. 

Thorsten Dietz, Janna Horstmann und Evelyne Baumberger diskutieren am Stammtisch wenige Stunden nach der Publikation über die systemischen Probleme, welche die Studie zutage förderte, darunter ein überhöhtes Pfarrbild und Inkompetenz im Umgang mit Betroffenen.

Hier findest du vertrauliche und kostenlose Beratungsstellen bei sexueller Gewalt: www.opferhilfe-schweiz.ch
Zur Studie: www.forum-studie.de

Kirchenratspräsidentin Esther Straub über Kirche, Glaube und Kommunikation

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Esther Straub ist Kirchenratspräsidentin der reformierten Landeskirche des Kantons Zürich. Am Stammtisch spricht sie mit Felix Reich über ihre ersten Wochen im Amt und kündigt eine Tournee durch alle Kirchgemeinden an. Und die Pfarrerin sagt, was ihr im Glauben Halt gibt und weshalb sie immun ist gegen den Kirchenfrust.

Ruedi Widmer: Wenn die Satire rechts überholt wird

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Ruedi Widmer enthüllt die letzten Geheimnisse einer rationalen Welt. Doch der Grund der Realität, auf den er seine doppelbödigen Cartoons stellt, ist schwankend geworden. Ideologen haben die Strategien der Satire kopiert, um die Grenzen des Sagbaren zu verschieben und den Konsens zu unterwandern. Im Gespräch mit Felix Reich sagt er, weshalb er trotz der Tragik in der Welt in seinen Zeichnungen noch immer die Leichtigkeit des Witzes sucht, wie er für die Hoffnung und gegen den Zynismus kämpft und warum die Kirche der Speisewagen des Lebens ist.

Michel Müller: Was bringt dich in Rage?

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In der letzten Stammtisch-Folge vor Weihnachten redet Manuel mit dem Kirchenratspräsidenten an seinem letzten Arbeitstag in der Reformierten Kirche des Kantons Zürich. Michel Müller spricht über seinen theologischen Weg, sein Verständnis des Evangeliums und der Kirche – und darüber, was ihn auf die Palme bringt...
Zwölfeinhalb Jahre lang war Michel Müller der Mann an der Spitze der Reformierten Kirche des Kantons Zürich. In seine Amtszeit fällt eine grosse Strukturreform, aber auch das Reformationsjubiläum, mit dem die Kirche breit und vielseitig an die Öffentlichkeit getreten ist. Manuel will von Michel aber vor auch erfahren, was seine Leidenschaft für die Kirche ausmacht, welche Aufgaben ihm besonders viel Spass gemacht haben, und was er sich von einer Zauberfee für die Kirche wünschen würde... viel Spass mit dieser Folge, und danke lieber Michel für deine Unterstützung und dein vielfältiges Feedback auf unsere Arbeit im RefLab!

Youssef Iskander: Frischer Wind in koptischen Kirchen

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Diskriminierung und Gewalt prägten seit den 1970-er-Jahren zunehmend den Alltag der Christen in Ägypten, doch nun scheint seit einigen Jahren etwas Ruhe eingekehrt. Dazu beigetragen hat Präsident Abd alFattah as-Sisi. Wie die Situation heute aussieht, davon erzählt Youssef Iskander im Gespräch mit Felix Reich und Anouk Holthuizen.

Youssef Iskander lebt seit zweieinhalb Jahren in Basel und reist regelmässig in seine Heimatstadt Kairo. In der Kirche St. Mary Ard El Golf im Stadtteil Heliopolis leitet er gemeinsam mit fünf Freunden die Gebetsgruppe Fy Zel Genaheik. Was im Arabischen Frühling 2011 mit fünf Personen begann, zieht heute jeden Freitag bis zu 1000 junge Menschen an. Es wird gebetet und gesungen, in der Alltagssprache Arabisch. Während Kopten und Muslime im städtischen Alltag friedlich zusammenleben, erfahren die Kopten Diskriminierung heute vor allem als gläserne Decke in staatlichen Institutionen.

Der 32-jährige Youssef Iskander berichtet aus seinem Leben in Kairo und denkt über das spirituelle Leben in der Schweiz nach. Der Tontechniker und Musiker trägt uns zudem seit liebstes spirituelles Lied vor, ein koptisches Kyrie in Arabisch.

Über diesen Podcast

Grosse Klappe und … ein Mikro davor! Der Podcast über Aktuelles und Ewiges. Bei dem man mitreden kann, auch wenn man es nicht so genau weiss. Immer am Freitag. Im Brustton der Überzeugung und mit Augenzwinkern. Und je nach dem wie das Weekend gelaufen ist, legen wir am Montagmorgen nach … mit viel Kaffee davor, während und den ganzen Tag lang!

von und mit Felix Reich, Manuel Schmid, Evelyne Baumberger & Luca Zacchei

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